Die meisten Frauen leiden still und wehren sich deshalb nicht. Das Nicht-Wehren der Frauen sollte also nicht als stille Zustimmung, stilles Einverständnis mit dem Vorgefallenen missverstanden werden.
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Die Beine funktionieren, die Augen funktionieren, die Ohren funktionieren, der Kopf funktioniert; aber man kann dennoch kaum mehr am Leben teilhaben. Inkontinenz ist eine unglaublich ausgrenzende Behinderung.
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Es gibt nicht umsonst die sehr treffende Formulierung: „Inkontinenz tötet einen nicht, aber sie nimmt einem das Leben“. Das gilt für die Harninkontinenz und umso mehr für die Wind- und Stuhlinkontinenz.
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Ich ziehe mich auch zurück, weil ich so müde bin von diesem ewigen Stress, möglicherweise in eine sehr peinliche Situation zu geraten.
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Und schon wieder erzählte mir eine liebe Bekannte, dass auch sie grosse Probleme untenrum hat seit der Geburt VOR 15 JAHREN! Wie kann das sein? Fast immer, wenn ich von meinen Beschwerden erzähle, erzählen Frauen, die geboren haben, von ihren Problemen… Diese liebe Kollegin hat auch eine massive Harn-Belastungsinkontinenz und ein deutliches Druckgefühl nach unten. Sie macht deshalb kaum mehr Sport, viele Sportarten kann sie gar nicht mehr ausüben. Und Sex sei “gaaaar nicht mehr das, was es vorher war.” Es ist doch traurig, wie viele Frauen still leiden…
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Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, dass fast alle Frauen von ihren Problemen nach Geburten erzählen, wenn ich von meinen erzähle. Das gibt es so häufig, und trotzdem ist es kaum Thema in der Geburtstvorbereitung und in den Medien.
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Es fällt mir schwer zu glauben, dass ich bei meiner Geburt durch ausgebildetes Fachpersonal begleitet wurde.
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Ich habe mich, als das Kind auf der Welt war, bedankt für die Teamarbeit während der Geburt. Ich habe erst später realisiert, dass ich die einzige war, die offensichtlich nicht zu diesem Team gehörte.
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Können die Gründe für Schmerzen im Bereich der Beckenbodenorgane nicht erkannt und gefunden werden, werden sie einfach der psychosomatischen Schiene zugeordnet.
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Unzählige Frauen werden dazu aufgefordert, bei der Geburt auf ihren Körper zu vertrauen, auch dann, wenn dieser gar nicht im Stand ist, eine Geburt unbeschadet zu überstehen.
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Ich kämpfe mich durch jede Stunde im Tag, und die Akteurinnen (Hebammen und Ärztinnen) laufen ungescholten herum, tun so, als wäre nichts passiert und machen in der gleichen Art und Weise weiter.
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Es muss zukünftig verhindert werden, dass Frauen zwischen den Beinen Verletzungen erleiden, ohne dass sie sich gegen diese Risiken hätten wehren können.
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Diese Themen haben nichts mit dem tatsächlichen Fachkräftemangel, sondern ausschliesslich mit der Einstellung der Geburtshelfenden zu tun. Die Frauen nicht informieren zu wollen, ihnen das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper zu verwehren, ist eine Haltung, kein Zeitmangel.
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Der finanzielle Schaden beläuft sich heute schon auf mehrere hunderttausend Franken.
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Man täuscht uns Information vor, dabei verheimlicht man uns die wichtigsten Dinge.
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Wenn ich heute nur kurz ein Bild oder eine Filmsequenz sehe oder eine Textstelle lese, wo es um Sex geht, breche ich zusammen. Ich vermeide es wo immer möglich, dieses Thema – ja, nur einen Gedanken daran! – aufkommen zu lassen. Es bricht mich jedes Mal von Neuem.
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So wie die Geburtshilfe heute funktioniert, ist es ein reines Glücks- bzw. Pech-Spiel: Habe ich eine Begleitung in der Schwangerschaft, während und nach der Geburt, die die wissenschaftlichen Fakten anerkennt oder die lieber alten, schon längst überholten Glaubenssätzen Vertrauen schenkt? Arbeiten die Fachpersonen um mich herum nach wissenschaftlich anerkanntem Wissen oder beeinflussen diese mich mit ihren eigenen Überzeugungen bzw. den persönlichen Wertevorstellungen? Finden die mich begleitenden Geburtshilfefachpersonen, dass man mir – um mir ja keine Angst vor der Geburt zu machen – all die Risikofaktoren verschweigen soll oder anerkennen mich meine begleitenden Fachleute als mündige Frau, der man eine informierte Entscheidung zugestehen soll?
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In Stuhlinkontinenz, Harninkontinenz, Schmerzzustände, Körpereinschränkungen, Beeinträchtigung der Sexualität und in Zerstörung des Genitals lässt man im Normalfall keinen Menschen reinlaufen. SIND DENN GEBÄRENDE KEINE MENSCHEN???
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Heute war ich beim Coiffeur und habe mir die Haare ziemlich kurz geschnitten. Per Zufall habe ich gerade etwas weniger Beschwerden in der Analgegend und somit leicht bessere Laune. Meine vierjährige Tochter strahlte mich an und sagte: “Mama, es ist gut, dass du die Haare geschnitten hast. Denn mit kurzen Haaren bist du eine viel weniger schlecht gelaunte Mama als mit den langen Haaren!”
Wie weh das tut!
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Unser Sohn fragte einmal, warum denn “die alle” (= Hebammen und Gynäkologin) nicht ins Gefängnis müssten, da sie mich doch so sehr verletzt hätten…
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Gestern kam unser 9-jährige Sohn von der Schule nach Hause und rief laut, kaum war er zur Tür herein gerannt: “Mama, die Mutter von P. ist bei der Geburt auch kaputt gegangen und kann jetzt auch nicht mehr rennen, wie du!”
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Unser 8 Jähriger Sohn : Mama, ich würde die Ärztin am Liebsten in ein großes Loch fallen lassen, in dem Krokodile auf Sie warten, damit diese Frau niemals mehr einer Frau das antun kann, was sie dir angetan hat.
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Jeden Morgen stehe ich aus dem Bett auf und denke mir, in was für einem Albtraum lebe ich seit so vielen Jahren. Das Gedankenkarussell dreht sich wieder den ganzen Tag, es gibt kein Entkommen, denn die Beschwerden sind immer präsent.
Aktualisiert am 01.02.2025