Aus unseren Tagebüchern

Vielen Frauen, die ein solches Schicksal durch die Geburt erleben, fehlen die Worte, sich auszudrücken. Einerseits fehlt durch die Tabuisierung tatsächlich das Vokabular, da man kaum etwas darüber liest und hört. Gleichzeitig machen die Scham und der Schock über den – meistens komplett unvorbereitet eingetroffenen – Verlust der Gesundheit in der intimsten Region des Körpers die Betroffenen mundtot.

Deshalb greifen nicht wenige Frauen zum Tagebuch. Darin teilen sie in geschütztem Rahmen ihre Nöte, Gedanken, Fragen, Trauer und Wut mit.  

Wir haben festgestellt, dass viele Gedanken und Formulierungen, die wir in unseren Köpfen gesammelt bzw. auf dem Papier niedergeschrieben haben, von anderen Betroffenen ebenfalls gedacht werden. Und wir haben die Erfahrung gemacht, dass durch das Teilen dieser Gedanken Formulierungen kennengelernt werden, die helfen, sich auszudrücken. Weiter entsteht dadurch oftmals ein Anstoss, das bis anhin Unausgesprochene gegenüber vertrauten Personen zu äussern. Das sind wichtige Schritte! So wird die Chance grösser, sich Hilfe zu holen, auf Verständnis zu stossen, möglicherweise sogar weitere Frauen zu unterstützen und mehr und mehr zur Enttabuisierung dieses wichtigen und viele Frauen betreffenden Themas beizutragen.

Dieses Tagebuch wird – wie es so ist mit diesen Büchern – stetig um Einträge erweitert. Sollten Sie ebenfalls unter Beckenbodenschäden leiden, mögen Sie vielleicht darin stöbern und erkennen sich vielleicht in der einen oder anderen Formulierung, in einigen Gedanken wieder. Und insbesondere wissen Sie: Sie sind nicht allein!

Dennoch wollen wir hier eine Triggerwarnung vermerken: Die Nöte und Gedanken der Frauen in den Tagebucheinträgen wurden authentisch und ungeschönt niedergeschrieben. Sollten Sie eine ebenfalls betroffene Frau sein, könnten die einen oder anderen Einträge belastend für Sie sein. Möglicherweise kann es hilfreich sein, die Texte mit einer vertrauten Person zusammen zu lesen bzw. auf jeden Fall nur zu einem Zeitpunkt, zu welchem Sie sich dazu emotional imstande fühlen.

Aktualisiert am 01.02.2025


Tagebucheinträge