Beim gynäkologischen Gutachter:
Gynäkologe: „Sehen Sie, der Körper der Frau ist eine Fehlkonstruktion der Natur und für die vaginale Geburt nicht geeignet. Die Frau muss inkontinent werden!“
Ich: „Warum macht man dann keinen Kaiserschnitt?“
Gynäkologe: „Ein halbes Jahr Bauchschmerzen.“
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Auf Pessarsuche und wegen des Problems der Schmerzen beim Geschlechtsverkehr aufgrund eines vernarbten Dammhäutchens – den Resten meines ehemaligen Perineums:
Gynäkologin: „Die Frage ist, ob Geschlechtsverkehr unbedingt sein muss?“
Ich war damals 45 Jahre alt und hatte das Problem seit 2 Jahren.
…. denken sich jetzt manche, der arme Mann, ihn betrifft es ja auch, wenn die Frau keinen Geschlechtsverkehr mehr haben kann?
Andere Perspektive, nämlich die der betroffenen Frau, die bis zur Geburtsverletzung ein erfülltes Sexleben hatte. Würde man so eine Frage auch einem Mann stellen, der Vater geworden ist?
Wie alt muss ein Mann sein, damit er sich mit so einem Dauerzustand arrangieren könnte?
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Diese Situation hat sich über mehrere Monate gezogen:
Mein Frauenarzt hat mir Beckenbodentraining mit Vaginalkonen verordnet, einige Monate nach der Geburt. Ich konnte damals den Beckenboden 0 anspannen, auch nicht im Liegen. Er hat mich zu dieser Zeit schon untersucht und meinte es wäre alles in Ordnung. Nur die Nerven wären beleidigt, im Beckenbodenbereich.
Meine Situation: Beim empfohlenen Training, konnte ich nicht den leichtesten Konus irgendwie halten. Ich musste mit meinen Fingern in meiner Vagina während des Trainings herumlaufen, damit er nicht unmittelbar heraus rutschte. Ich konnte ihn mir quer einführen, dann klemmte er irgendwo in mir. Nach einigen Wochen, war ich einer Depression näher, als einem erfolgreichen Beckenbodentraining. Ich habe bei diesem „Training“ nur mehr geweint.
Ursache: Nach mehreren Jahren Diagnostik: sämtliche Beckenbodenmuskeln im Dammbereich von aussen bis nach hinten und tief nach innen durch alle Beckenbodenmuskelschichten gerissen und nicht genäht.
Fazit: Frau kann keine Muskeln trainieren, die nicht intakt sind, oder repariert wurden!
Es ist auch optisch nicht zu übersehen, wenn eine Frau solche Verletzungen hat. Man kann es am viel zu kurzen Damm und am großen Hiatus erkennen. Mich wundert heute, wo ich mich mit dem Thema beschäftigen musste, sehr, wie es sein kann, dass Fachärzte das nicht erkennen. Mir scheint, sie wollen es nicht erkennen:(
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Bei einer Proktologin, weil ich seit der letzten Geburt Probleme mit analer Inkontinenz hatte:
Proktologin: „Seien Sie froh, dass Sie nur windinkontinent sind, ich kenne Frauen, die sind viel jünger als Sie und sind nach einer vaginalen Geburt schon komplett stuhlinkontinent. Von 10 Inkontinenten sind 9 Frauen, Hauptursache ist die vaginale Geburt.“
Mein Zustand zu dieser Zeit, 1 Jahr nach der Geburt: Ich konnte meinen Beckenboden 0 anspannen und 0 halten. Das bedeutete, ich musste bei einsetzendem Stuhldrang sofort los laufen zur Toilette, weil ich nicht halten konnte. Winde gingen immer alle ab.
Proktologin:“ Sie müssen nur aufpassen, was sie essen. Sie können alles essen, Nudeln, Reis, Fleisch.“
Ich (deprimiert):“ Ich bin Vegetarier“.
Proktologin:“ Na dann sind Sie selber schuld, wenn Sie Winde haben! Dann essen Sie wahrscheinlich lauter blähende Sachen, wie Körner und Rohkost.“
Ohne Worte…..
Einer von vielen Terminen, den ich weinend verlassen habe und Monate gebraucht habe, bis ich mich wieder gesammelt hatte und weiter nach Hilfe gesucht habe.
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Hebamme bei der Geburtsvorbereitung:
Jede Frau bekommt das Kind, das sie auch gebären kann.
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Als ich mit der auf den Beckenboden spezialisierten Hebamme über meine massive Harninkontinenz, über die Stuhlinkontinenz und über die vielen schlimmen, schmerzenden Verletzungen in meinem Intimbereich sprach, fragte sie, ob mein Mann und ich denn schon wieder Geschlechtsverkehr gehabt hätten. Ich verneinte ziemlich perplex, denn in diesem ihr bekannten Zustand kommt man kaum auf die Idee, Sex zu haben. Kurz darauf hielt sie mir einen Vortrag darüber, wie wichtig doch eine gut funktionierende Sexualität sei. Man würde zufriedener durchs Leben gehen. Und eine Frau, die eine schöne Sexualität leben könne, strahle das auch aus.
Das sagte mir die Hebamme zu dem Zeitpunkt, in dem ich gerade – übrigens für den Rest des Lebens – meine schöne, gut funktionierende Sexualiät verloren hatte.
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Wenige Wochen nach der Geburt war ich wegen der massiven Harninkontinenz und vielen weiteren schlimmen Beschwerden im Beckenboden- und Intimbereich in der Sprechstunde bei der Gynäkologin, die mir bei der Geburt das Kind mit der Saugglocke aus dem Leib gerissen hat und welche anschliessend mit langer Näharbeit der vielen Risse und Verletzungen beschäftigt war. In meiner Verzweiflung fing ich an zu weinen. Die Gynäkologin meinte: “Es ist wichtig für Ihre Genesung, dass Sie sich nicht als Opfer fühlen.”
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Die Frauenärztin zu der Geschädigten: “Es wäre schon gut, wenn Sie wieder Geschlechtsverkehr hätten. Die Vagina muss gebraucht werden. Ich hatte letzthin eine 80-jährige Frau in der Sprechstunde. Die konnte ich kaum mehr untersuchen, ihre Vagina war nur noch so dünn wie ein Bleistift.”
Ps.: Die Ärztin befand sich gerade in einer Zusatzausbildung in einem Bereich der Psychologie.
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Besuch der Nachsorgehebamme im Wochenbett. Schwer geschädigt lag ich mit massiver Harninkontinenz,
noch klaffender Dammnahtwunde, unfähig, den Kot nur einigermassen kontrolliert und schmerzarm
abzusetzen, mit vernarbter Vagina und mit massiven Schmerzen im ganzen Beckenbodenbereich im Bett. Die
Hebamme machte den Untersuch.
Hebamme: “Man sollte einfach sehr vorsichtig sein, was man den Schwangeren sagt. Bei mir wurde vom Frauenarzt schon in jungen Jahren gesagt, dass ich zu schmal sei, um ein Kind normal zu gebären. Ich traute mir das dann nicht zu und machte einen Kaiserschnitt. Man sollte den Frauen nicht Angst machen mit solchen Aussagen!”
Ich: “Niemand hat mir gesagt, dass ich zu schmal bin für das Kind. Ich hatte – ehrlich gesagt – keine Angst vor der Geburt…”
Hebamme: “Ah, gut!”
Da lag ich, überrumpelt und in Schock über das Eintreffen von all diesen schlimmen Symptomen, voller Angst vor der Zukunft, und die Hebamme fand es “Ah, gut!”, dass mir niemand gesagt hat, dass ich dieses Kind nicht unverletzt auf die Welt bringen kann.
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Bei der Hebamme im Beckenbodentraining. Im Vordergrund u. a.: Eine massive Harninkontinenz. Geschädigte fragt nach, ob Elektrostimulation evt. in Betracht gezogen werden sollte.
Hebamme: “Elektrostimulation? Aber wieso denn Elektrostimulation? Bei Ihnen doch nicht! Sie sind ja nicht krank; Sie haben ja nicht Krebs oder so. Sie haben ja bloss ein Kind geboren!”
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Im Beckenbodentraining bei der Hebamme. Hauptthema ist die massive Urininkontinenz.
Ich: “Kann das mit Beckenbodentraining wirklich wieder gut kommen? Ich habe ja eine wirklich starke Inkontinenz.”
Hebamme: (vertrauensvoll lächelnd:) Ja, klar, das kommt! Wenn man nur ein bisschen Disziplin hat, kommt das wieder gut!”
Etwas später:
Hebamme: “Ach, viele Frauen lassen lieber an sich herum operieren, weil sie zu faul sind zum Trainieren.”
Ps.: Es “kam nicht wieder”. Auch nicht einigermassen. Trotz mehrjährigem und intensivem Training. Das einzige, was mir half, war eine Operation.
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Die Gynäkologin, die an der Saugglocke zog und meine Beschwerden stets herunter spielte, und eine befreundete Hebamme von ihr, sagten mir beide in unterschiedlichen Situationen, als ich jeweils verzweifelt war wegen meiner kaputten Körpermitte: “Wichtig ist, dass Sie sich nicht als Opfer fühlen.”
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Bei einer gynäkologischen Untersuchung bezüglich vielfältiger Beckenbodenschwerden:
Ich: “Ich habe auch links grosse Schmerzen.”
Gynäkologin: “Sie meinen rechts. Links haben Sie keine Dammnarbe.”
Ich: “Nein, ich meine: Auch links. Es fühlt sich an wie ein Teil bei der Dammnahtregion rechts, der Schmerz etwas weiter hinten und innen.”
Gynäkologin: (macht keinen weiteren Kommentar mehr; kommt nicht mehr auf das Thema zurück.)
Fast 10 Jahre später habe ich erfahren, dass der Schmerz – der bis heute geblieben ist – vom beidseitigen, ausgedehnten Levator-Teilabriss kommt.
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Ich ging zum Allgemeinarzt wegen Herzproblemen. Vor der Untersuchung wurde der allgemeine Gesundheitszustand erfragt.
Ich: “Was mich viel mehr beschäftigt als die Herzprobleme: Ich habe seit der Geburt meines Kindes schlimme Beckenbodenprobleme, vor allem eine sehr starke Harn- und eine sehr starke Stuhlinkontinenz.”
Allgemeinarzt: “Ach ja?”
Ich: “Ja, die Harninkontinenz und noch mehr die Stuhlinkontinenz sind für mich der absolute Horror.”
Allgemeinarzt: “Nein, nicht wahr.”
Ich: “Doch. Man schämt sich so und kann kaum mehr etwas unternehmen.”
Allgemeinarzt: “Haben Sie schon Beckenbodentraining gemacht?”
Ich: “Ja, schon viele Jahre. Zuerst bei einer dafür ausgebildeten Hebamme, dann in einer Gruppe bei einer dafür ausgebildeten Trainerin, dann bei einer für den Beckenboden spezialisierten Physiotherapeutin. Es hat gar nichts gebracht.”
Allgemeinarzt: “Mhmmm.”
Ich: “Ich habe auch mehrere Pessare ausprobiert, zum Beispiel: (zählt diverse Namen von Pessaren und Vaginaltampons auf).”
Allgemeinarzt: (schaut fragend drein, deutet dann zur Untersuchungsliege): “Bitte. Schauen wir uns mal Ihre Herzprobleme an.”
Ich: “Ich wollte einfach, dass Sie das auch wissen. Man sollte viel mehr über die Gebärschäden reden und dafür aufmerksam gemacht werden.”
Allgemeinarzt: “Auf jeden Fall!” (Beginnt mit der Untersuchung wegen dem Herz, kommt nie wieder auf das Thema der Gebärschäden zu sprechen.)
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Ich erinnere mich, wie eine nicht in die Geburt involvierte Gynäkologin nach einer Untersuchung zu mir sagte: “Es tut mir leid, dass Sie so schwerwiegende Schäden davongetragen haben, aber dafür haben Sie ein gesundes Kind.”
Ich erinnere mich genauso, wie unglaublich empört ich war über diesen Satz, der einen Zusammenhang herstellen wollte zwischen Dingen, die gar keinen Zusammenhang haben. Ich erwiderte: “Das Kind wäre genauso gesund, wenn es per Kaiserschnitt zur Welt gekommen wäre; ja, man hätte das Kind nicht noch sosehr in Gefahr gebracht!”
Was mir leider nicht in den Sinn gekommen ist in dieser Situation, sondern erst verzögert, als ich die Fassung wieder etwas zurückgewonnen und das Sprechzimmer bereits verlassen hatte:
“Und das Sowieso-gesunde-Kind hätte heute eine gesunde Mutter!”
Sollten Sie als Geschädigte jemals in die Situation kommen, in welcher Ihnen ein solcher Satz an den Kopf geschleudert wird – und die Chancen stehen hoch, denn es ist ein Satz, der häufig geäussert wird – mögen Sie vielleicht etwas schlagfertiger oder vorbereiteter sein als ich und eine stimmige Antwort geben können.
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Seit der Geburt leide ich u. a. unter einer ausgeprägten Analinkontinenz, gleichzeitig einer Entleerungsstörung und einer immer wieder neu entstehender, äusserst schmerzhaften Analfissur.
Als ich nach einem Jahr bei einem zweiten Proktologen vorstellig wurde, meinte dieser (Ps.: Es sollte wohl ein Spass sein, aber kann man das als Betroffene so hören?”: “Durch die Analfissur wird vermutlich eine noch stärkere Inkontinenz verhindert. Sie können also fast froh sein, dass Sie diese Analfissur haben.”
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Aktualisiert am 01.02.2025